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Als Albert Boehringer 1885 in Ingelheim am Rhein das
Unternehmen Boehringer Ingelheim gründete, dach-
te er sicherlich nicht im Traum daran, dass sein Name
einst in die Welt getragen würde. Die Ursprünge des
Arzneimittelherstellers liegen noch weiter zurück, eine
Zeit lang gab es sogar zwei Firmen gleichen Namens.
Daraus ergaben sich die Zusätze „Mannheim“ – und eben
„Ingelheim“. Mit der Erfindung des auf Opium basieren-
den Schmerzmittels Laudanon im Jahr 1915 startete der
Aufstieg. Keine zehn Jahre später begann die Expansion des
Pharmaunternehmens, zunächst national, nach dem Zweiten
Weltkrieg auch international. 1986 entstand in Biberach
das Biotechnikum, die heute größte Produktionsanlage
für Biopharmazeutika aus Zellkulturen in Europa. 1993
wurden die beiden Standorte Biberach und Ingelheim
unter einer einheitlichen Geschäftsführung zusammen-
gefasst; die Forschung wurde in Biberach konzentriert,
die Produktion – mit Ausnahme der biopharmazeutischen
Produktion – in Ingelheim. Heute ist Boehringer Ingelheim
weltweit mit Niederlassungen vertreten, seit 1994 auf dem
stetig wachsenden chinesischen Markt. Dort wurde nun von
den amerikanischen Ingenieuren von CH2M Hill das Werk
im Zhangjiang Hi-Tech Park in Pudong, Shanghai, um ein
Verpackungszentrum erweitert. Zudem entstand ein Neubau
für das chemische Forschungs- und Entwicklungslabor.
Bereits 2009 hatte CH2M Hill den Masterplan für das
2,5 Quadratkilometer große Gelände entwickelt. Nun folgten
also die konkreten Projekte.
Die Erweiterung des Werks ermöglicht es, neue Kompetenzen
und Kapazitäten sowie eine effektivere Lieferkette zur Unter­
stützung des ehrgeizigen Geschäftsplans von Boehringer
Ingelheim in China zu entwickeln. So soll aus dem Werk in
Shanghai ein konkurrenzfähiges regionales Lieferzentrum
werden. Das Projekt umfasst ein Verpackungszentrum mit
Platz für modernste Verpackungsanlagen, neue Labore zur
Qualitätskontrolle sowie einen automatisierten Lager- und
Logistikbereich für eine zuverlässige und hochwertige
Belieferung. Dem Gebäude ist seine Zweckmäßigkeit anzuse-
hen – und doch fällt der Wille zur Gestaltung auf: Sämtliche
Gebäude sind mit liegenden silbergrauen oder anthrazit-
farbenen Fassadenplatten verkleidet. Der Horizontalität
entgegnen die vertikalen Fensterelemente, die entweder als
Band in der Fassade liegen oder als Kastenfenster leicht aus
der Fassade springen. Einziger Farbtupfer sind die beson-
ders gedämmten, kräftig blauen Rolltore von Hörmann, die
die Verladestellen energieeffizient abschließen. Innen sind
die jeweils mit einem Sichtfenster versehenen ein- und
zweiflügeligen Brandschutztüren von Hörmann allesamt in
einem hellen Grau gehalten, das sich dezent von den weißen
Wänden abhebt. Während im Verpackungszentrum sämt-
liche Haustechnik sichtbar bleibt, sind die Großraumbüros
mit abgehängten Decken versehen. Glaswände trennen die
Besprechungsräume ab. Einige Einbauten und die niedrigen
Trennwände zwischen den Bürozellen nehmen das Blau der
Tore auf und sind der einzige Farbakzent im Innenraum des
Gebäudes.
Für das international renommierte Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim entwarf
das amerikanische Ingenieurbüro CH2M Hill sowohl den Masterplan als auch den Anbau
eines Verpackungszentrums sowie ein neues Laborgebäude. Sie stehen auf dem Gelände
des Zhangjiang Hi-Tech Park in Pudong – dem Silikon Valley Shanghais, in dem sich vor
allem Betriebe für Bio-, IT- und Mikroelektroniktechnologie angesiedelt haben.
BOEHRINGER INGELHEIM IN SHANGHAI
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