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GYMNASIUM IN OBERURSEL Auf einem eng begrenzten Grundstück im Zentrum von Oberursel, nahe bei Frankfurt, wurde das bestehende Gymnasium durch eine mehrstufige Erweiterung zu einem modernen Schulkomplex umgebaut. v-architekten aus Köln gelang es, durch eine auf- gelockerte Struktur und mit nur wenigen, aber wertigen Materialien den immer wei- ter verfeinerten pädagogischen Anforderungen an eine Schule gerecht zu werden. Mit hundert Jahren noch einmal in ein neues Leben starten forderungen an Schule folgen der Idee der „Schule als ist nicht jedem Schulgebäude vergönnt. Das Gymnasium in Stadt in der Stadt“. Mehrere Jahrgangscluster bilden je- Oberursel hat seit seiner Gründung 1913 schon viele bauli- weils ein „Haus“, die Verbindungsflure und Foyers werden che Veränderungen und damit verbunden auch zahlreiche als Straßen und Plätze aufgefasst, die Aula wird zur Stadt- Bildungsreformen erlebt. Mit der Fertigstellung des cam- halle und der Schulhof zum Marktplatz. Diese funktionalen pusartigen Neubaus 2012 ist es jetzt sogar auf dem Weg, Zusammenhänge unterstreichen die Architekten mit einem „Schule der Zukunft“ zu werden, dem der Titel „Schule der besonderen Materialkonzept. Mit HPL und Holzfurnier be- Selbstständigkeit“ bereits vorausging. Die Schule der Zu- schichtete Wandpaneele und Linoleum als Bodenbelag ver- kunft ist ein Kernanliegen liberaler Bildungspolitik, bei dem breiten in den „Häusern“ eine privat anmutende Atmo- durch mehr gestalterische Eigenständigkeit Schüler indivi- sphäre. Die Flure und Foyers sind als öffentliche Bereiche dueller gefördert werden sollen. Um dieses Ziel zu errei- robust mit Sichtbetonoberflächen und Betonwerkstein aus- chen, ist jedoch ein erweitertes und neu geordnetes Raum- gestattet. Entsprechend ihrer zentralen Bedeutung wird die programm Voraussetzung. Den einzelnen Jahrgängen wer- „Stadthalle“ durch eine eingestellte, zur Optimierung der den je nach Entwicklungsstand Räume „zugeschaltet“, die Raumakustik gefaltete Holzstruktur repräsentativ gestaltet. zusammen mit dem Klassenzimmer räumlich ein Jahrgangs- Die zentrale Entwurfsidee von v-architekten war es, einen cluster bilden. Das Gymnasium Oberursel zum Beispiel legt geschützten Innenhof zu schaffen, der die neue Mitte des großen Wert auf musikalische und zweisprachige Bildung. Gymnasiums bildet (als Gegengewicht zur Aula, die den kul- Bereits in den fünften Klassen wird ein spezieller Streicher- turellen Mittelpunkt bildet). Von hier aus sind alle Eingänge und Bläserunterricht angeboten, Fächer wie Geschichte, zu den „Klassenhäusern“, den Fachklassen, den Foyers der Erdkunde oder Biologie werden parallel in Englisch unter- Aula und der Sporthalle zu erreichen. Der locker struktu- richtet. Im Rahmen des Konjunkturpaketes II investierte rierte Neubau reagiert auf den heterogenen städtebauli- der Hochtaunuskreis als Träger des Gymnasiums mehr als chen Kontext: Zur stark befahrenen Berliner Straße schirmt 57 Millionen Euro in den Ausbau. Zum Schuljahr 2011/12 ein dreigeschossiger Gebäuderiegel den Schulhof ab, wäh- konnten bereits die Erweiterungen um zwei Jahrgangs- rend an der ruhigeren Zeppelinstraße villenartige „Klassen- stufen und die dreiteilige Sporthalle unter dem Pausenhof häuser“ die Struktur der angrenzenden Bebauung aufneh- in Betrieb genommen werden. men. Die dazwischen liegenden, halboffenen Innenhöfe las- Die Realisierung der komplexen Bauaufgabe und die Um- sen auch Unterrichtsstunden im Freien zu. Mit ihrer Bühne setzung der immer weiter verfeinerten pädagogischen An- bildet die Aula den südlichen Abschluss des Schulhofes. 16


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